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Die Zeit der Verluste
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Bisher habe ich die Bücher von Daniel Schreiber immer gerne gelesen. Kein Lektüreerlebnis kam bisher an Zuhause heran, aber das lag auch an dem Thema, das mich damals eher unbewusst beschäftigte und durch das Buch bei mir einen Ausdruck fand. Für mich bestand der Reiz an Schreibers Büchern darin, dass ich über seine persönlichen Beschreibungen auch etwas über mich erfahren habe und er Themen angesprochen hat, die mich eher unbewusst umtrieben.
Das hat dieses Buch leider nicht geschafft. Ich freue mich, dass Schreibe mittlerweile so erfolgreich ist. Aber mir scheint, dass Schreiber zu sehr an seinem Erfolgsmodell anknüpfen wollte und das Buch dadurch zu formelhaft wurde. Die persönlichen Abschnitte in den Büchern haben mir immer mehr bedeutet als die allgemeinen Weltkerklärungen. Ertragen habe ich meist die Stellen, in denen Schreiber über "unsere" Befindlichkeiten geschrieben hat. Leider kommt in dem Buch kaum etwas wirklich Persönliches vor. Toll sind die Abschnitte über Erfahrungen mit dem Vater (eine Autofahrt oder wie der Vater ihm das Lesen philosophischer Texte beibringt). Die detaillierten Abschnitte über Essen oder prominente Mitstipendiaten haben mich dagegen eher genervt. Wirklich gestört haben mich diesmal die Projektionen individueller Befindlichkeiten auf ein großes "wir" und diese banalen Welterklärungen. Ich begreife auch nicht, wie ein Autor, der sich so sehr mit marginalisierten Personen beschäftigt hat, so unreflektiert kollektive Stimmungen aufrufen kann. Das wirkt auf mich dann doch eher wie Literatur von einem weißen alten Mann. Am unerträglichsten fand ich allerdings, dass er nachdem er 100 Seiten darüber geschrieben hat wie er in diesem Künstler:innen-Schriftsteller:innen Milieu wie ein Fisch im Wasser schwimmt, er dann auf einmal die Klassenkarte spielen will und sein Gefühl der Nichtzugehörigkeit aufgrund seiner Herkunft beschreibt.
Das hat dieses Buch leider nicht geschafft. Ich freue mich, dass Schreibe mittlerweile so erfolgreich ist. Aber mir scheint, dass Schreiber zu sehr an seinem Erfolgsmodell anknüpfen wollte und das Buch dadurch zu formelhaft wurde. Die persönlichen Abschnitte in den Büchern haben mir immer mehr bedeutet als die allgemeinen Weltkerklärungen. Ertragen habe ich meist die Stellen, in denen Schreiber über "unsere" Befindlichkeiten geschrieben hat. Leider kommt in dem Buch kaum etwas wirklich Persönliches vor. Toll sind die Abschnitte über Erfahrungen mit dem Vater (eine Autofahrt oder wie der Vater ihm das Lesen philosophischer Texte beibringt). Die detaillierten Abschnitte über Essen oder prominente Mitstipendiaten haben mich dagegen eher genervt. Wirklich gestört haben mich diesmal die Projektionen individueller Befindlichkeiten auf ein großes "wir" und diese banalen Welterklärungen. Ich begreife auch nicht, wie ein Autor, der sich so sehr mit marginalisierten Personen beschäftigt hat, so unreflektiert kollektive Stimmungen aufrufen kann. Das wirkt auf mich dann doch eher wie Literatur von einem weißen alten Mann. Am unerträglichsten fand ich allerdings, dass er nachdem er 100 Seiten darüber geschrieben hat wie er in diesem Künstler:innen-Schriftsteller:innen Milieu wie ein Fisch im Wasser schwimmt, er dann auf einmal die Klassenkarte spielen will und sein Gefühl der Nichtzugehörigkeit aufgrund seiner Herkunft beschreibt.
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Die Zeit der Verluste.
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Reading Progress
Started Reading
December 9, 2023
–
Finished Reading
December 10, 2023
– Shelved