Weyer (Rhein-Lahn-Kreis)

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Wappen Deutschlandkarte
Weyer (Rhein-Lahn-Kreis)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Weyer hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 12′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 50° 12′ N, 7° 44′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Lahn-Kreis
Verbandsgemeinde: Loreley
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 5,99 km2
Einwohner: 486 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56357
Vorwahl: 06771
Kfz-Kennzeichen: EMS, DIZ, GOH
Gemeindeschlüssel: 07 1 41 138
Adresse der Verbandsverwaltung: Dolkstraße 3
56346 St. Goarshausen
Website: www.vg-loreley.de
Ortsbürgermeisterin: Linda Bröder
Lage der Ortsgemeinde Weyer im Rhein-Lahn-Kreis
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Karte

Weyer ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Loreley an.

Weyer liegt am westlichen Rande des sogenannten Blauen Ländchens im Rhein-Lahn-Kreis.

Die Geschichte Weyers lässt sich in schriftlichen Zeugnissen bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Um 1250 wird „Wilre“ in einem Lehensverzeichnis der Herren von Eppstein genannt, von denen der Ritter Heinrich Bitz ein Viertel der „villa in Wilro“ und die Vogtei dort zu Lehen hatte. Der Ortsname „Wilre“, auch „Wylre“ (1358) und „Weiger“ (1526) geschrieben, weist auf keltischen Ursprung und zählte zu einem Gebiet, das wegen der daran beteiligten Landesherren das „Vierherrische“ genannt wurde. Nach Einführung der Reformation in Weyer im 16. Jahrhundert kam es zur bemerkenswerten Situation, dass der Erzbischof von Trier als Patronatsherr der Kirche in Weyer die evangelischen Pfarrer der Gemeinde einsetzte. Weyer wurde nach dem zweiten Nastätter Rezeß 1755 dem Amt Reichenberg in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen zugeschlagen und blieb mit dieser bis 1806 hessisch. Von 1806 bis 1813 stand die Region und damit auch Weyer unter französischer Verwaltung (pays réservé). Im Jahr 1816 kam der Ort in den Besitz des Herzogtums Nassau (Amt St. Goarshausen), das 1866 infolge des Preußisch-Österreichischen Krieges vom Königreich Preußen annektiert wurde, woraufhin der Ort 1868 Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde.

Nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg zur französischen Besatzungszone zugehörig kam Weyer 1946 zum damals neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. Seit 1972 gehört die Ortsgemeinde Weyer der Verbandsgemeinde Loreley an.

Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts hat Weyer eine eigene Kirche, die anfänglich Filiale von Wellmich war. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Pfarrei selbständig, 1563 trat Eschbach als Filiale hinzu. 1744 wurde eine neue Kirche gebaut, deren Kosten auf 600 Reichstaler taxiert waren. Heute steht die Kirche mit ihrem barocken Tonnengewölbe unter Denkmalschutz. 1808 wurde das heute noch benutzte Pfarrhaus errichtet. Bis ins 18. Jahrhundert übte der jeweilige Pfarrer die Lehrtätigkeit für die Kinder von Weyer und Eschbach an der Schule in Weyer aus. 1759 wird erstmals ein eigener Schulmeister erwähnt und 1822 ein neues Schulgebäude bezogen. Es war bis 1892 Eigentum des Schulverbandes Weyer-Eschbach und diente der Gemeinde Weyer bis 1971 als Volksschule.

Im 18. und 19. Jahrhundert lebten in Weyer nur wenige Juden. Sie bildeten mit den Orten Nochern und Lierschied eine Synagogengemeinde. Im Haus des Gemeindevorstehers Moses Ackermann in der Schulstraße entstand ab etwa 1818 ein gemeinsamer Betsaal. Die Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof Nochern beigesetzt. Nach 1933 lebten nur noch drei jüdische Familien in Weyer, zwei von ihnen konnten nach Amerika emigrieren. Bei den Novemberpogromen 1938 wurden der Betsaal im Hause Ackermann verwüstet, die Familie von Siegfried Ackermann zur Zwangsarbeit in die ehemalige Bergarbeitersiedlung Friedrichssegen-Tagschacht, einem Ortsteil von Lahnstein, verbracht und von dort in verschiedene Vernichtungslager im Osten deportiert.[2][3]

Der Gemeinderat in Weyer besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden,[4] und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Bis 2014 gehörten dem Gemeinderat zwölf Ratsmitglieder an.

Linda Bröder wurde am 5. Februar 2024 Ortsbürgermeisterin von Weyer.[5] Da für eine an 14. Januar 2024 angesetzte Neuwahl kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, erfolgte die Wahl der bisherigen Ersten Beigeordneten gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung durch den Gemeinderat.[6] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde sie als einzige Bewerberin mit einem Stimmenanteil von 94,2 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[7]

Bröders Vorgängerin Ilona Bröder-Wagner hatte das Amt zwölf Jahre ausgeübt.[8] Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 66,19 % für fünf Jahre wiedergewählt worden.[9] Zum 30. September 2023 legte sie ihr Ehrenamt jedoch vorzeitig nieder.[8]

Wappen von Weyer
Wappen von Weyer
Blasonierung: „Geviert von Blau und Gold:
  1. in Gold ein silbergezungter roter Löwe nach links,
  2. in Blau ein rotgezungter goldener Löwe,
  3. in Blau golden Schlägel und Eisen schräggekreuzt,
  4. in Gold ein rotes Kleeblatt.“[10]
Wappenbegründung: Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts lag Weyer in einem Gebiet, das wegen der daran beteiligten Landesherren das „Vierherrische“ genannt wurde. Im Wappen kommt diese Zugehörigkeit durch den roten Löwen des seit 1260 geteilten Grafenhauses der Katzenelnbogener, und den in nassauischen Farben dargestellten Löwen der drei Linien der Grafen von Nassau zum Ausdruck. In der unteren Wappenhälfte symbolisieren Kleeblatt sowie Schlägel und Eisen die Landwirtschaft und den mittlerweile zum Erliegen gekommenen Bergbau.

Das Wappen wurde am 26. September 1988 genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Weyer ist bekannt für seine Straußenfarm, die Wanderwege und den grandiosen Blick über den Rheingraben in den Hunsrück.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Weyer

Nächster Bahnhof ist St. Goarshausen an der rechten Rheinstrecke, etwa 6 km südlich von Weyer gelegen.

Persönlichkeiten

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  • Wilhelm Kremer (1915–1997), in Weyer geborener Politiker und Verbandsvorsitzender
Commons: Weyer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Weyer mit Nochern und Lierschied bei Alemannia Judaica
  3. Familie Ackermann, Weyer Das Bundesarchiv: Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945 (Suche nach "Ackermann" und "Weyer")
  4. Linda Bröder (Wahlleiterin): Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Gemeinderat Weyer am 9. Juni 2024. In: Loreley-Echo – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Loreley, Ausgabe 25/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 12. Juni 2024, abgerufen am 24. September 2024.
  5. Linda Bröder: Gemeinderatssitzung. In: Loreley-Echo – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Loreley, Ausgabe 4/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 23. Januar 2024, abgerufen am 24. September 2024.
  6. Linda Bröder (Wahlleiterin): Amtliche Bekanntmachung der Wahlleiterin für die Wahl der Ortsbürgermeisterin / des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Weyer. In: Loreley-Echo – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Loreley, Ausgabe 49/2023. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 29. November 2023, abgerufen am 13. Januar 2024.
  7. Weyer, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Weyer. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 24. September 2024.
  8. a b Linda Bröder: Verabschiedung der Ortsbürgermeisterin. In: Loreley-Echo – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Loreley, Ausgabe 43/2023. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 13. Januar 2024.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Loreley, Verbandsgemeinde, 21. Ergebniszeile. Abgerufen am 2. November 2019.
  10. Wappenbuch der Verbandsgemeinde Loreley, 1994.