Trans-Amerika-Express

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Trans-Amerika-Express
Originaltitel Silver Streak
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1976
Länge 114 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Arthur Hiller
Drehbuch Colin Higgins
Produktion Edward K. Milkis
Thomas L. Miller
Martin Ransohoff
Frank Yablans
Musik Henry Mancini
Kamera David M. Walsh
Schnitt David Bretherton
Besetzung
Synchronisation

Trans-Amerika-Express (Originaltitel: Silver Streak) ist ein 1976 entstandener Genremix aus Thriller, Komödie und Katastrophenfilm von Arthur Hiller mit Gene Wilder in der Hauptrolle. Er lief in den USA am 3. Dezember 1976 an, Kinostart in den westdeutschen Kinos war am 7. Oktober 1977.

Aus einer romantischen Idee heraus (und weil er Zeit hat) besteigt der harmlose, sanftmütige Koch- und Gartenbuchverleger George Caldwell in Los Angeles anstelle des Flugzeugs den Expresszug „Silberpfeil“ (Original „Silver Streak“, daher der US-Titel), um zur Hochzeit seiner Schwester nach Chicago zu reisen. Die Reise wird mehrere Tage dauern und den Zug durch die Rocky Mountains führen.

Zunächst läuft auch alles perfekt für George. Er lernt die hübsche Sekretärin Hilly kennen, verbringt die Nacht mit ihr und verliebt sich in sie. Doch dann sieht er eine Leiche vom Dach des Zuges fallen. Da ihm zunächst niemand seine Beobachtung zu glauben scheint, ermittelt er auf eigene Faust und gerät prompt in Turbulenzen, die offensichtlich mit geheimen Briefen des Malers Rembrandt zu tun haben. Ein Fahrgast, der zunächst als plumper Geschäftsmann Bob Sweet auftritt, entpuppt sich als FBI-Agent Stevenson. Der vermeintliche Tote (der renommierte Professor Schreiner, gleichzeitig Hillys Boss) steht putzmunter vor ihm. Schließlich machen die brutalen Handlanger des skrupellosen Industriellen Roger Devereau Jagd auf ihn. Dabei wird George insgesamt dreimal unsanft aus dem fahrenden Zug befördert, er schafft es mit einiger Anstrengung aber immer wieder zurück an Bord. George macht die Bekanntschaft des trickreichen Kleinkriminellen Grover, der ihm zur Seite steht. Als routinierter Autodieb durchbricht er beispielsweise zusammen mit dem unbedarften Verleger eine Polizeisperre.

Der unschuldige George wird plötzlich wegen Mordes am FBI-Mann Sweet gesucht, der im Zug erschossen wurde. Mit Hilfe von Schuhcreme schminkt Grover den protestierenden Verleger („Ich komm’ als Schwarzer nicht durch!“) dunkel, um die Polizei zu täuschen. Dann gehen die beiden Männer zum Angriff über. Es gelingt ihnen, Devereau – der sich außerdem als Rassist entpuppt – zu überrumpeln und ihn zu einem Geständnis zu bringen. Devereau ließ Schreiner töten und durch ein Double ersetzen. Dadurch wollte er verhindern, dass der Professor einen groß angelegten Betrug rund um die Rembrandt-Briefe publik macht. Und wie sich wenig später herausstellt, war die polizeiliche Fahndung nach Caldwell nur eine Finte, um diesen in Sicherheit zu bringen.

Den Behörden gelingt es schließlich, den Silberpfeil in einem Chicagoer Vorort zum Stehen zu bringen und den Zug zu evakuieren. Doch die Verhaftung von Devereau misslingt, und er kann sich nach einem Schusswechsel mit dem Zug absetzen. Da Hilly sich noch an Bord befindet, springen George und Grover schließlich ebenfalls auf den Silberpfeil auf. Beide können Hilly zwar befreien, allerdings lassen bei der polizeilichen Verfolgung sowohl der Lokführer als auch Devereau ihr Leben, weshalb der Zug nun führerlos und mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Chicago rast.

Da sich alle externen Notfallmaßnahmen als unwirksam erweisen, zudem die Zugsysteme sabotiert wurden und niemand auf die Lokomotive gelangen kann, bleibt den Verbliebenen nur die Chance, die Waggons abzukuppeln. Kurz vor dem Ziel gelingt dies dann auch, so dass George, Hilly, Grover und ein Schaffner sich mit den ausrollenden Wagen retten. Die Lokomotive hingegen rast in den Chicagoer Kopfbahnhof (Chicago Union Station) und löst dabei Panik sowie einen gewaltigen Sachschaden aus.

Am Ende sind George und Hilly ein Paar, während Grover mit einem gestohlenen Sportwagen davonfährt.

Synchronisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronisation von Trans-Amerika-Express.[1]

Rolle Darsteller Synchronstimme
George Caldwell Gene Wilder Wolfgang Draeger
Hilly Burns Jill Clayburgh Ursula Herwig
Grover T. Muldoon Richard Pryor Joachim Pukaß
Roger Devereau Patrick McGoohan Christian Rode
Bob Sweet/Stevenson Ned Beatty Wolfgang Völz
Sheriff Oliver Chauncey Clifton James Gerd Duwner
Edgar Whiney Ray Walston Friedrich W. Bauschulte
Professor Schreiner/Johnson Stefan Gierasch Eric Vaessen
Chief Len Birman Norbert Gescher
Plain Jane Valerie Curtin Eva-Maria Werth
Rita Babtree Lucille Benson Paula Lepa
Schaffner Ralston Scatman Crothers ?
Reace Richard Kiel ?
Jerry Jarvis Fred Willard Manfred Lehmann
  • Die Handlung spielt in den USA, die Aufnahmen fanden jedoch fast ausschließlich in Kanada statt. Die fiktive Eisenbahngesellschaft AMRoad ist lose angelehnt an die amerikanische Amtrak. Alle Außenaufnahmen fanden in Alberta und Toronto statt; Amtrak hatte seine Drehgenehmigung verweigert, weil man Anstoß an einer Szene genommen hatte, in der Caldwell versehentlich in Hillys Abteil kommt, während diese sich gerade umzieht. Nachträglich wurden Aufnahmen des Mittleren Westens der USA eingefügt, um die Authentizität der Orte zu wahren, vor allem bei den Kampfszenen auf den Waggondächern. Ein Großteil der Bahnhofsszenen entstand in der Union Station in Toronto mit Ausnahme der kurzen Szene, in der der Zug auf das Stumpfgleis des Bahnhofs zurast. Hier sieht man tatsächlich Gleis 2 des Chicago and North Western Terminal, eines Nahverkehrsbahnhofes in unmittelbarer Nähe der heutigen Union Station.
  • Die Zerstörung des Bahnhofes selbst wurde in einem Flugzeughangar der Firma Lockheed in Burbank (Kalifornien) nachgestellt; man verwendete dazu eine Lokomotiven-Attrappe in Originalgröße.
  • Nach Der wilde wilde Westen war Trans-Amerika-Express die zweite Zusammenarbeit von Gene Wilder und Richard Pryor. Beide drehten in späteren Jahren unter anderem noch Zwei wahnsinnig starke Typen, Die Glücksjäger und Das andere Ich.
  • Als Vorlage für den Film diente der Eisenbahnunfall in der Washington Union Station.[2]
  • Das Vorbild des „Silberpfeil“ ist der Southwest Chief, der aus dem „Southwest Limited“ bzw. dem „Super Chief“ hervorging. Dieser fährt auch aktuell die Strecke Los Angeles – Chicago und gilt als der schnellste transkontinentale Zug Nordamerikas.
  • Für den Vorspann der Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle sind zwei Szenen des Filmes verwendet worden: zum einen jene, als Richard Kiel über den fahrenden Zug läuft (nur bei der ersten Staffel), sowie zum anderen, als Gene Wilder bzw. sein Stuntman durch ein Haltesignal vom Zugdach befördert wird. Die Episode Zug um Zug (Orig.: Reluctant Traveling Companion) aus der zweiten Staffel der Serie ist inhaltlich sehr an Trans-Amerika-Express angelehnt.
  • Der Regisseur und der Hauptdarsteller des Filmes verstarben im vierzigsten Jahr nach der Premiere des Filmes innerhalb von nur dreizehn Tagen nacheinander: Regisseur Arthur Hiller am 17. August 2016 im Alter von 92 Jahren[3] und Hauptdarsteller Gene Wilder am 29. August 2016 im Alter von 83 Jahren.[4]

Obwohl der Film bereits 1976 herauskam, wurde Henry Mancinis Soundtrack bis zu seinem Tod 1994 nie offiziell veröffentlicht. Erst 2002, 26 Jahre später, kam er in die Top Special Releases des Jahres.

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Produktion war 1977 für den Oscar in der Kategorie Bester Ton nominiert. Gene Wilder erhielt für seine Rolle eine Golden-Globe-Award-Nominierung.

„Eine turbulente Actionkomödie, die Elemente der Screwball Comedy, der Romanze, des Abenteuer- sowie des Katastrophenfilms gagreich verbindet. Nach ruhigem Beginn steigert sich der bis in die Nebenrollen hervorragend besetzte Film zu einem absurden Happening, das trotz einiger Plattheiten vorzüglich unterhält.“

Lexikon des internationalen Films[5]

„Held und Publikum kommen bei dieser wilden (Achter-)Bahnfahrt kaum zum Luftholen. Der Stoff hätte locker für drei Filme gereicht: Hollywood-Routinier Arthur Hiller ("Love Story") schuf einen abgefahrenen Genre-Mix aus Slapstick, Spionagethriller und Katastrophenspektakel. Fazit: Bahnfahren als Extremsportart – klasse!“

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Trans-Amerika-Express. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  2. Waiting on a Train: The Embattled Future of Passenger Rail Service, S. 107
  3. Carmel Dagan: Arthur Hiller, Director of ‘Love Story,’ Dies at 92, in Variety, abgerufen am 4. September 2016
  4. Daniel Lewis: Gene Wilder Dies at 83; Star of ‘Willy Wonka’ and ‘Young Frankenstein’, in The New York Times vom 29. August 2016, abgerufen am 4. September 2016
  5. Trans-Amerika-Express. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  6. Trans-Amerika-Express. In: cinema. Abgerufen am 16. April 2022.