Rize

zentraler Bezirk und Stadt in Rize, Türkei

Rize (lasisch რიზინი Rizini) ist eine nordosttürkische Stadt am Schwarzen Meer und liegt am Fuße des Kaçkar-Gebirges, des östlichsten und höchsten Teils des Pontischen Gebirges in einer Höhe zwischen 5 und 160 Metern. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Rize und zugleich Zentrum eines direkt dem Gouverneur unterstellten Kreises, des zentralen Landkreises (Merkez).

Rize
Rize (Türkei)
Rize (Türkei)

Blick auf Rize
Basisdaten
Provinz (il): Rize
Koordinaten: 41° 1′ N, 40° 31′ OKoordinaten: 41° 1′ 29″ N, 40° 31′ 20″ O
Höhe: m
Einwohner: 117.321[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 464
Postleitzahl: 53 020
Kfz-Kennzeichen: 53
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 46 Mahalle
Bürgermeister: Rahmi Metin (AKP)
Postanschrift: Piriçelebi Mahallesi
Menderes Blv. No. 182
53020 Rize
Website:
Landkreis Rize
Einwohner: 148.735[1] (2020)
Fläche: 253 km²
Bevölkerungsdichte: 588 Einwohner je km²

Die Stadt liegt etwa 660 km Luftlinie östlich der Landeshauptstadt Ankara und 110 km von der georgischen Grenze (Batumi) entfernt.

Der Name könnte sich möglicherweise vom altgriechischen ῥίζα rhíza „Fuß eines Berges, (und daher) unter dem Berg“ herleiten.

Geographie

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Der zentrale Landkreis grenzt im Westen an den Kreis Derepazarı, im Südwesten an den Kreis Kalkandere, im Süden an den Kreis İkizdere, im Osten an den Kreis Güneysu und im Nordosten an den Kreis Çayeli.

Der Kreis gab 1987 (Schaffung des Kreises Güneysu) bzw. 1990 (Schaffung der Kreise Derepazarı und İyidere) etwa 45 % seines Territoriums (bezogen auf die Flächenangaben von 2014) an die drei neuen Kreise ab. Bezogen auf die Zahlen der 1985er Volkszählung waren dies 28,3 % der damaligen Kreisbevölkerung.[2]

Ende 2020 bestand der zentrale Landkreis neben der Provinzhauptstadt aus drei weiteren Belediye (Gemeinden): Salarha (2298), Muradiye (2652) und Kendirli (3023 Einw.). Des Weiteren gehören zum zentralen Landkreis noch 60 Dörfer (Köy) mit durchschnittlich 391 Bewohnern. Ambarlık (1431), Karasu (1028), Küçükçayır (1019), Veliköy (896), Pazarköy (823), Pekmezli (812) und Akpınar (798 Einw.) sind die größten Dörfer. Weitere 13 Dörfer haben ebenfalls mehr als Einwohner als der Durchschnitt.

Das gemäßigte Klima dieser Region ist mild und äußerst regenreich. Mit jährlichen Niederschlagsmengen von durchschnittlich 2268 mm pro Quadratmeter ist Rize die Stadt mit den meisten Niederschlägen der Türkei.

Rize
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
207
 
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4
 
 
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17
 
 
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256
 
16
8
 
 
247
 
13
5
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981-2010
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rize
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 6,6 6,3 8,0 11,7 16,0 20,5 23,2 23,6 20,2 16,3 11,5 8,4 14,4
Mittl. Tagesmax. (°C) 10,6 10,5 12,0 15,6 19,5 24,0 26,5 27,2 24,5 20,6 16,2 12,7 18,4
Mittl. Tagesmin. (°C) 3,6 3,3 4,8 8,4 12,5 16,7 19,9 20,4 17,0 13,2 8,4 5,3 11,2
Niederschlag (mm) 207,2 182,5 152,7 88,0 100,4 138,7 150,7 179,2 245,4 320,5 256,3 247,0 Σ 2.268,6
Sonnenstunden (h/d) 2,0 2,9 3,5 4,5 5,7 6,6 5,2 5,2 5,1 3,9 2,8 1,9 4,1
Regentage (d) 15,1 14,2 16,0 15,2 15,2 14,2 14,4 14,6 14,9 15,9 14,6 15,0 Σ 179,3

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung

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Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Rize sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[3]

Jahr Provinz Landkreis Stadt
absolut anteilig (%) absolut anteilig (%) absolut
2018 348.608 40,49 141.143 73,08 103.145
2017 331.041 44,50 147.317 79,87 117.664
2016 331.048 44,02 145.739 78,80 114.838
2015 328.979 43,61 143.461 77,52 111.212
2014 329.779 42,83 141.250 76,04 107.405
2013 328.205 42,40 139.150 75,45 104.991
2012 324.152 43,66 141.524 73,84 104.508
2011 323.012 43,16 139.416 73,27 102.145
2010 319.637 42,91 137.143 72,46 99.380
2009 319.569 42,29 135.148 71,41 96.503
2008 319.410 41,36 132.123 69,56 91.904
2007 316.252 42,14 133.258 71,14 94.800

Volkszählungsergebnisse

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Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:[4]

Region 1965 1970 1975 1980 1985 1990 2000
Stadt (Şehir) 26.989 30.532 35.044 43.407 50.221 52.031 78.144
zentraler Kreis (Merkez) 113.576 129.087 140.300 154.459 163.102 109.569 127.320
Provinz (İl) 281.099 315.700 336.278 361.258 374.206 348.776 365.938
Türkei 31.391.421 35.605.176 40.347.719 44.736.957 50.664.458 56.473.035 67.803.927

Geschichte

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Die Geschichte der Stadt reicht mehrere Jahrtausende zurück. Die von den Griechen Rhizous (griechisch Ῥιζοῦς, lateinisch Rhizus, deutsch Rhizäum) genannte Stadt gehörte zur antiken Landschaft Kolchis. Sie war Teil verschiedener Reiche wie Urartu, Lasika, Georgien, Byzanz, Pontos und des Kaiserreichs Trapezunt. 1461 wurde sie von den türkischen Osmanen unter Sultan Mehmed II. erobert und wurde zur Hauptstadt des Sandschak Lazistan. Im Ersten Weltkrieg marschierte am 4. März 1916 die russische Armee nach einer erfolgreichen Landung in Rize ein.[5] Nach zwei Jahren wurde die Stadt im Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit Sowjetrussland wieder der Türkei zugesprochen.

Bevölkert wird der östliche Teil der Provinz vor allem vom südkaukasischen Volk der Lasen, die schon im 16. Jahrhundert vom georgisch-orthodoxen Glauben zum Islam übertraten und heute überwiegend in das türkische Staatsgefüge integriert sind.

Das historisch älteste Bauwerk in der Innenstadt ist die Rize Kalesi (Burg von Rize) mit der teilweise noch bis zum Strand verlaufenden Mauer. Die Anlagen sind um 550 n. Chr. zu Zeiten von Justinian I. zum Schutz gegen die Perser erbaut worden und sind teils noch in einem guten Zustand.

Außerhalb der Innenstadt befinden sich viele andere, meist kleinere Burganlagen.

Weitere historisch bedeutende Bauwerke aus der osmanischen Zeit in der Innenstadt sind einige Moscheen.

Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung

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Zu byzantinischen Zeiten war Rize bekannt für seine Textilprodukte aus Leinen und Hanffasern. Sie sind in der Türkei heute noch bekannt unter dem Namen Rize Bezi (Rize-Tuch). „… besonders aber gestickte Kleider und buntfärbige Zeuge aus Leinen von Rhizäum besaßen einen hohen Grad von Kunstfertigkeit“ beschrieb der österreichische Orientalist Jakob Philipp Fallmerayer über die Zeiten des Kaisertums Trapezunt.[6] Vermutlich geht diese Kunstfertigkeit noch weiter zurück bis in die vorchristlichen Zeiten der Kolchis, die sehr berühmt für ihre Produkte aus Leinwand-Gewebe waren.

Mit der Zunahme der Massenproduktion in der Textilindustrie der Türkei seit den 1980er Jahren haben jedoch die meisten Handwerkstätten in Rize schließen müssen.

 
Die Stadt Rize, mit Teefeldern im Vordergrund

Die im Jahre 2006 gegründete Recep-Tayyip-Erdoğan-Universität hat ihren Sitz sowie den Hauptcampus in der Stadt Rize. Einige Bereiche befinden sich in den Provinzbezirken Pazar, Ardeşen, Fındıklı und Güneysu.

Der Rize-Tee, inklusive Anbau, Bearbeitung und Vermarktung, ist die Haupteinkommensquelle der Stadt und auch der Provinz Rize.

Der größte Arbeitgeber der Stadt und der Provinz Rize ist Çay İşletmeleri Genel Müdürlüğü (Çaykur – Generaldirektion für Teebetriebe) mit Hauptsitz in der Stadt Rize. Dieses staatliche Unternehmen wurde 1982 gegründet und hat das vorherige staatliche Unternehmen Çay Kurumu Genel Müdürlüğü (Generaldirektion für Teebehörde) übernommen. Çaykur beschäftigt überwiegend in den Provinzen Rize, Trabzon und Artvin in über 50 Standorten (meist Teefabriken) ca. 16.500 Mitarbeiter.[7]

Çaykur ist der größte Hersteller für Teeprodukte in der Türkei. Neben Çaykur haben auch viele private Unternehmen wie Unilever-Lipton, Doğuş Çay und viele andere ihre Teebetriebe in und um Rize.

Sehenswürdigkeiten

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Eingang zur Burg
  • Rize Kalesi (Burg von Rize)
  • Çaykur Teemuseum
  • Rize Ziraat Parkı - Botanik Çay Bahçesi (Rize botanischer Teegarten)
  • Rize Şahin Tepesi (Aussichtshügel über der Stadt)
  • Anzer Yaylası (Anzer Alm)
  • Zilkale (oder auch Zil Kalesi - Burg von Zil)
  • Rize Atatürk Evi Müzesi (Atatürkhaus-Museum)
  • Rize Müzesi

Der Fußballverein Çaykur Rizespor spielt aktuell (Saison 2018/19) in der höchsten türkischen Fußball-Liga, der Süper Lig. Die Heimspiele finden im Çaykur Didi Stadı statt.

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Rize – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Türkiye Nüfusu İl ilçe Mahalle Köy Nüfusları, abgerufen am 14. Februar 2021
  2. 1985 Türkiye nüfus sayımı (PDF-Dokument in türk.; 60 MB)
  3. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 14. Februar 2021
  4. Genel Nüfus Sayımları – İllere göre ilçe, bucak,belde ve köy nufusları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000), abgerufen am 15. Juli 2019
  5. Tragödie der Fehler, Vergebliche Siege, Aleksandr Gennadjewitsch Bolnych
  6. Jakob Philipp Fallmerayer, Geschichte des Kaiserthums von Trapezunt, 1827, Seite 321.
  7. Çaykur: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.caykur.gov.tr, abgerufen am 15. August 2013 (englisch)