„Lampert Distelmeyer“ – Versionsunterschied

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[[Datei:LampertDistelmeier.jpg|mini|Bildnis Lampert Distelmeier nach [[Martin Friedrich Seidel]]s Bild-Sammlung]]
[[Datei:LampertDistelmeier.jpg||Bildnis Lampert Distelmeier nach [[Martin Friedrich Seidel]]s Bild-Sammlung]]
'''Lampert''' (auch: ''Lamprecht'') '''Distelmeyer''' (* [[22. Februar]] [[1522]] in [[Leipzig]]; † [[12. Oktober]] [[1588]] in [[Berlin]]) war ein [[Kanzlei|Kanzler]] der [[Mark Brandenburg]].
'''Lampert''' (auch: ''Lamprecht'') '''Distelmeyer''' (* [[22. Februar]] [[1522]] in [[Leipzig]]; † [[12. Oktober]] [[1588]] in [[Berlin]]) war ein [[Kanzlei|Kanzler]] der [[Mark Brandenburg]].


== Leben ==
== Leben ==


Distelmeyer war Sohn eines [[Schneider]]s. Er besuchte die [[Thomasschule zu Leipzig]]. Nach dem Abitur begann Distelmeyer in [[Leipzig]] unter [[Christoph Körner (Theologe)|Christoph Körner]] (1518–1594) [[Theologie]] zu studieren, wechselte dann aber 1542 zum [[Rechtswissenschaft|Jurastudium]]. 1545 arbeitete er beim Kanzler [[Simon Pistorius]] in [[Merseburg]], kehrte aber bereits 1546 nach Leipzig zurück, um seine Studien zu erweitern. Nach seiner Tätigkeit in [[Bautzen]] und der erneuten Rückkehr nach Leipzig, machte er dort seinen [[Doktor]] und wurde 1550 an die [[juristisch]]e [[Fakultät (Hochschule)|Fakultät]] berufen.
Distelmeyer Sohn eines [[Schneider]]s. Er besuchte die [[Thomasschule zu Leipzig]]. Nach dem Abitur begann Distelmeyer in [[Leipzig]] unter [[Christoph Körner (Theologe)|Christoph Körner]] (1518–1594) [[Theologie]] zu studieren, wechselte dann aber 1542 zum [[Rechtswissenschaft|Jurastudium]]. 1545 arbeitete er beim Kanzler [[Simon Pistorius]] in [[Merseburg]], kehrte aber bereits 1546 nach Leipzig zurück, um seine Studien zu erweitern. Nach seiner Tätigkeit in [[Bautzen]] und der erneuten Rückkehr nach Leipzig, machte er dort seinen [[Doktor]] und wurde 1550 an die [[juristisch]]e [[Fakultät (Hochschule)|Fakultät]] berufen.


1550 heiratete er und begab sich kurze Zeit später nach [[Berlin]] in eine Anstellung beim Kurfürsten der Mark Brandenburg Joachim II. Bei verschiedenen [[Gesandtschaft]]en und Geschäften konnte er so auf sich aufmerksam machen, dass er 1558 nach dem Tod des damaligen Kanzlers [[Johann Weinlob]] zu dessen Nachfolger ernannt wurde. 1569 erhob ihn schließlich der Kurfürst in den [[Ritterstand]]. In diesem Jahr erreichte er vom polnischen König Sigismund II. die Mitbelehnung der brandenburgischen Hohenzollern mit dem [[Herzogtum Preußen]]. Im damaligen Dorf [[Berlin-Mahlsdorf#Geschichte|Mahlsdorf]] war er als Patronatsherr gern gesehen.
1550 heiratete er und begab sich kurze Zeit später nach [[Berlin]] in eine Anstellung beim Kurfürsten der Mark Brandenburg Joachim II. Bei verschiedenen [[Gesandtschaft]]en und Geschäften konnte er so auf sich aufmerksam machen, dass er 1558 nach dem Tod des damaligen Kanzlers [[Johann Weinlob]] zu dessen Nachfolger ernannt wurde. 1569 erhob ihn schließlich der Kurfürst in den [[Ritterstand]]. In diesem Jahr erreichte er vom polnischen König Sigismund II. die Mitbelehnung der brandenburgischen Hohenzollern mit dem [[Herzogtum Preußen]]. Im damaligen Dorf [[Berlin-Mahlsdorf#Geschichte|Mahlsdorf]] war er als Patronatsherr gern gesehen.


Nach seinem Tode folgte ihm eines seiner acht Kinder, der damalige kurfürstliche Rat [[Christian Distelmeyer]], ins Kanzleramt nach. An einer Seitenwand des Kirchenschiffes in der [[Dorfkirche Mahlsdorf]], gegenüber der Kanzel, sind auf einem [[:Datei:Kirche Mdf 2012-3-22 ama fec (37s).jpg|Epitaph]] vom Anfang des 17.&nbsp;Jahrhunderts [[Relief]]s mit den Wappen der Familie Distelmeyer dargestellt.<ref>Aus dem Flyer zur Dorfkirche Mahlsdorf, Jahr 2012</ref>
Nach seinem Tode folgte ihm eines seiner acht Kinder, der damalige kurfürstliche Rat [[Christian Distelmeyer]], ins Kanzleramt nach. An einer Seitenwand des Kirchenschiffes in der [[Dorfkirche Mahlsdorf]], gegenüber der Kanzel, sind auf einem [[:Datei:Kirche Mdf 2012-3-22 ama fec (37s).jpg|Epitaph]] vom Anfang des 17.&nbsp;Jahrhunderts [[Relief]]s mit den Wappen der Familie Distelmeyer dargestellt.<ref>Aus dem Flyer zur Dorfkirche Mahlsdorf, Jahr 2012</ref>


1722 wurde sein Leben von [[Jacob Paul von Gundling]] ausführlich beschrieben.
1722 wurde sein Leben von [[Jacob Paul von Gundling]] ausführlich beschrieben.


[[Datei:Johann Georg Siegesallee group21.JPG|mini|[[Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee#Gruppe21|Denkmalgruppe 21]] in der ehemaligen Berliner [[Siegesallee]]. Zentrales Standbild: Kurfürst [[Johann Georg (Brandenburg)|Johann Georg]]. Die Nebenfiguren zeigen den Grafen [[Rochus zu Lynar]] (links); und rechts den Kanzler Lampert Distelmeyer]]
[[Datei:Johann Georg Siegesallee group21.JPG||[[Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee#Gruppe21|Denkmalgruppe 21]] in der ehemaligen Berliner [[Siegesallee]]. Zentrales Standbild: Kurfürst [[Johann Georg (Brandenburg)|Johann Georg]]. Die Nebenfiguren zeigen den Grafen [[Rochus zu Lynar]] (links); und rechts den Kanzler Lampert Distelmeyer]]


== Büste in der Siegesallee {{Anker|Denkmal}} ==
== Büste in der Siegesallee {{Anker|Denkmal}} ==


Für die ehemalige Berliner [[Siegesallee]] gestaltete der Bildhauer [[Martin Wolff (Bildhauer)|Martin Wolff]] eine marmorne Büste Distelmeyers als Seitenfigur der [[Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee#Gruppe21|Denkmalgruppe&nbsp;21]] zu dem zentralen Standbild für den Kurfürsten [[Johann Georg (Brandenburg)|Johann Georg]], enthüllt am 18. Dezember 1901. Als Zeichen seines Amtes trägt Distelmeyer den kurfürstlichen Siegelring, auf der Brust trägt er ein Medaillonbildnis Georgs. Seine Verdienste um die Mitbelehnung Preußens sind vermutlich durch ein gesiegeltes Dokument in seiner linken Hand dargestellt.<ref>Uta Lehnert: ''Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale''. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0, S. 178</ref>
Für die ehemalige Berliner [[Siegesallee]] gestaltete der Bildhauer [[Martin Wolff (Bildhauer)|Martin Wolff]] eine marmorne Büste Distelmeyers als Seitenfigur der [[Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee#Gruppe21|Denkmalgruppe21]] zu dem zentralen Standbild für den Kurfürsten [[Johann Georg (Brandenburg)|Johann Georg]], enthüllt am 18. Dezember 1901. Als Zeichen seines Amtes trägt Distelmeyer den kurfürstlichen Siegelring, auf der Brust trägt er ein Medaillonbildnis Georgs. Seine Verdienste um die Mitbelehnung Preußens sind vermutlich durch ein gesiegeltes Dokument in seiner linken Hand dargestellt.<ref>Uta Lehnert: ''Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale'' Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0, S. 178</ref>

== Literatur ==
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* Heinz Scheible: ''Melanchthons Briefwechsel''. Personen 11
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== Einzelnachweise ==
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<references />
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Version vom 19. März 2016, 11:07 Uhr

Bildnis Lampert Distelmeier nach Martin Friedrich Seidels Bild-Sammlung

Lampert (auch: Lamprecht) Distelmeyer (* 22. Februar 1522 in Leipzig; † 12. Oktober 1588 in Berlin) war ein Kanzler der Mark Brandenburg.

Leben

Distelmeyer wurde als Sohn eines Schneiders in Leipzig geboren. Er besuchte die Thomasschule zu Leipzig. Nach dem Abitur begann Distelmeyer in Leipzig unter Christoph Körner (1518–1594) Theologie zu studieren, wechselte dann aber 1542 zum Jurastudium. 1545 arbeitete er beim Kanzler Simon Pistorius in Merseburg, kehrte aber bereits 1546 nach Leipzig zurück, um seine Studien zu erweitern. Nach seiner Tätigkeit in Bautzen und der erneuten Rückkehr nach Leipzig, machte er dort seinen Doktor und wurde 1550 an die juristische Fakultät berufen.

1550 heiratete er und begab sich kurze Zeit später nach Berlin in eine Anstellung beim Kurfürsten der Mark Brandenburg Joachim II. Bei verschiedenen Gesandtschaften und Geschäften konnte er so auf sich aufmerksam machen, dass er 1558 nach dem Tod des damaligen Kanzlers Johann Weinlob zu dessen Nachfolger ernannt wurde. 1569 erhob ihn schließlich der Kurfürst in den Ritterstand. In diesem Jahr erreichte er vom polnischen König Sigismund II. die Mitbelehnung der brandenburgischen Hohenzollern mit dem Herzogtum Preußen. Im damaligen Dorf Mahlsdorf war er als Patronatsherr gern gesehen.

Nach seinem Tode folgte ihm eines seiner acht Kinder, der damalige kurfürstliche Rat Christian Distelmeyer, ins Kanzleramt nach. An einer Seitenwand des Kirchenschiffes in der Dorfkirche Mahlsdorf, gegenüber der Kanzel, sind auf einem Epitaph vom Anfang des 17. Jahrhunderts Reliefs mit den Wappen der Familie Distelmeyer dargestellt.[1]

1722 wurde sein Leben von Jacob Paul von Gundling ausführlich beschrieben.

Denkmalgruppe 21 in der ehemaligen Berliner Siegesallee. Zentrales Standbild: Kurfürst Johann Georg. Die Nebenfiguren zeigen den Grafen Rochus zu Lynar (links); und rechts den Kanzler Lampert Distelmeyer

Büste in der Siegesallee

Für die ehemalige Berliner Siegesallee gestaltete der Bildhauer Martin Wolff eine marmorne Büste Distelmeyers als Seitenfigur der Denkmalgruppe 21 zu dem zentralen Standbild für den Kurfürsten Johann Georg, enthüllt am 18. Dezember 1901. Als Zeichen seines Amtes trägt Distelmeyer den kurfürstlichen Siegelring, auf der Brust trägt er ein Medaillonbildnis Georgs. Seine Verdienste um die Mitbelehnung Preußens sind vermutlich durch ein gesiegeltes Dokument in seiner linken Hand dargestellt.[2]

Literatur

Fußnoten

  1. Aus dem Flyer zur Dorfkirche Mahlsdorf, Jahr 2012
  2. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0, S. 178