„Afrika Museum“ – Versionsunterschied
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Das '''Afrika Museum''' ist ein [[Völkerkundemuseum]] im Dorf [[Berg en Dal (Berg en Dal)|Berg en Dal]] in der gleichnamigen [[Niederlande|niederländischen]] Gemeinde [[Berg en Dal (Gemeinde)|Berg en Dal]] in der [[Provinz (Niederlande)|Provinz]] [[Provinz Gelderland|Gelderland]]. Es ist das einzige [[Museum]] der Niederlande, das ausschließlich auf afrikanische [[Kunst]] und die Kulturen südlich der [[Sahara]] ausgerichtet ist. |
Das '''Afrika Museum''' ist ein [[Völkerkundemuseum]] im Dorf [[Berg en Dal (Berg en Dal)|Berg en Dal]] in der gleichnamigen [[Niederlande|niederländischen]] Gemeinde [[Berg en Dal (Gemeinde)|Berg en Dal]] in der [[Provinz (Niederlande)|Provinz]] [[Provinz Gelderland|Gelderland]]. Es ist das einzige [[Museum]] der Niederlande, das ausschließlich auf afrikanische [[Kunst]] und die Kulturen südlich der [[Sahara]] ausgerichtet ist. |
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== Geschichte == |
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Die Anfänge des Afrika Museums gehen auf eine kleine, aber wertvolle Privatsammlung von niederländischen [[Missionar]]en der [[Spiritaner|Kongregation des Heiligen Geistes]] zurück, die mehr als hundert Jahre in Afrika gearbeitet hatten und bestrebt waren, den Menschen in ihrer Heimat Einblicke in die fremde afrikanische Lebenswelt zu ermöglichen. Pater ''P. Bukkems'', der lange in [[Tansania]] tätig gewesen war, setzte sich besonders für die Errichtung eines Afrika-Museums ein. Im Jahr 1954 wurden in einer ersten Ausstellung Objekte gezeigt, die von den Missionaren im Laufe der Jahre aus Afrika mitgebracht und bisher nur bei Missionswanderausstellungen gezeigt worden waren.<ref>[https://afrikamuseum.nl/nl/node/6 Geschichte des Museums], Homepage des Afrika Museums, afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016 (niederländisch)</ref> |
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Die Anfänge des Afrika Museums liegen in einer privaten Sammlung der ... |
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Im Jahr 2005 wurde das Museum erheblich renoviert und erweitert. |
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Der Außenbereich des Museums wurde im Jahr 1987 zu einem Freilichtmuseum umgestaltet. Im Zuge von Renovierungsmaßnahmen wurden im Jahr 2006 mehrere ältere Einzelgebäude durch einen modernen Zwischenbau, das gläserne [[Atrium]], miteinander verbunden und die Museumsfläche auf diese Weise nahezu verdoppelt.<ref>[https://www.brakel.com/brakel/de/reference/47_Afrika-Museum Beschreibung des Atriums], brakel.com, abgerufen am 3. März 2016</ref> |
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[[Reichsmuseum für Völkerkunde]] in [[Leiden (Stadt)|Leiden]] statt. Die drei Museen bilden jetzt zusammen das neue „Nationalmuseum der Weltkulturen“ (niederländisch: ''Nationaal Museum van Wereldculturen'')<ref>[http://afrikamuseum.nl/nl/fusie Bericht über die Fusion auf der Homepage des Afrika Museums (niederländisch)], afrikamuseum.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref>, sie behalten jedoch weiterhin ihre bisherigen Namen und Alleinstellungsmerkmale. |
[[Reichsmuseum für Völkerkunde]] in [[Leiden (Stadt)|Leiden]] statt. Die drei Museen bilden jetzt zusammen das neue „Nationalmuseum der Weltkulturen“ (niederländisch: ''Nationaal Museum van Wereldculturen'')<ref>[http://afrikamuseum.nl/nl/fusie Bericht über die Fusion auf der Homepage des Afrika Museums (niederländisch)], afrikamuseum.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref>, sie behalten jedoch weiterhin ihre bisherigen Namen und Alleinstellungsmerkmale. |
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Das Museumsgebäude ist ein mit Flachdach. In einem etwa 500m² großen Atrium finden bis zu 500Personen Platz. Das Atrium wird als Ausstellungsraum und für Veranstaltungen genutzt. |
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Ein von der Farbe Rot dominierter Saal mit 150 Sitzplätzen – das sogenannte [[Auditorium]] – kann für Vorführungen, Vorträge oder [[Tagung|Symposien]] genutzt werden. Dieser Raum wurde von den [[Designer]]n ''Scholten und Baijings'' aus [[Amsterdam]] gestaltet; ein großer Wandteppich und die Sitze wurden eigens für das Afrika Museum entworfen und angefertigt.< |
Ein von der Farbe Rot dominierter Saal mit 150 Sitzplätzen – das sogenannte [[Auditorium]] – kann für Vorführungen, Vorträge oder [[Tagung|Symposien]] genutzt werden. Dieser Raum wurde von den [[Designer]]n ''Scholten und Baijings'' aus [[Amsterdam]] gestaltet; ein großer Wandteppich und die Sitze wurden eigens für das Afrika Museum entworfen und angefertigt.<br> |
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Für Aktivitäten in kleineren Gruppen stehen drei weitere Versammlungsräume zur Verfügung.<ref name="S">[http://afrikamuseum.nl/de/saalvermietung Informationen über Saal und Service auf der Homepage des Afrika Museums], afrikamuseum.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> |
Für Aktivitäten in kleineren Gruppen stehen drei weitere Versammlungsräume zur Verfügung.<ref name="S">[http://afrikamuseum.nl/de/saalvermietung Informationen über Saal und Service auf der Homepage des Afrika Museums], afrikamuseum.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> |
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Hauptthemen des Museums sind die afrikanische [[Architektur]], zeitgenössische afrikanische [[Kunst]], Religion und Gesellschaft. |
Hauptthemen des Museums sind die afrikanische [[Architektur]], zeitgenössische afrikanische [[Kunst]], Religion und Gesellschaft. |
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Im Museumsgebäude befindet sich eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Kunst als Dauerausstellung. Es gibt insgesamt 8.200 Ausstellungsstücke aus Afrika, darunter [[Maske]]n, [[Amulett]]e und Gegenstände aus den Themenbereichen [[Kunsthandwerk]] und [[Magie]].<ref name="N">[http://www.nrcreader.nl/artikel/4985/we-worden-een-soort-tate-voor-de-volkenkunde Artikel: ''We worden een soort Tate voor de Volkenkunde''] (niederländisch, auf Deutsch etwa: „Wir werden eine Art [[Tate Gallery|Tate]] der Völkerkunde“), nrcreader.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> Die [[Foto]]sammlung des Museums umfasst ca. 10.000 Stücke.<ref name="N" /> |
Im Museumsgebäude befindet sich eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Kunst als Dauerausstellung. Es gibt insgesamt 8.200 Ausstellungsstücke aus Afrika, darunter [[Maske]]n, [[Amulett]]e und Gegenstände aus den Themenbereichen [[Kunsthandwerk]] und [[Magie]].<ref name="N">[http://www.nrcreader.nl/artikel/4985/we-worden-een-soort-tate-voor-de-volkenkunde Artikel: ''We worden een soort Tate voor de Volkenkunde''] (niederländisch, auf Deutsch etwa: „Wir werden eine Art [[Tate Gallery|Tate]] der Völkerkunde“), nrcreader.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> Die [[Foto]]sammlung des Museums umfasst ca. 10.000 Stücke.<ref name="N" /> |
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Im Museum finden regelmäßig auch temporäre Ausstellungen statt, die einzelnen afrikanischen Künstlern gewidmet sind oder ein besonderes Afrika-Thema betreffen. So wurde beispielsweise im Jahr 2012 die Ausstellung „Göttlich und unheimlich |
Im Museum finden regelmäßig auch temporäre Ausstellungen statt, die einzelnen afrikanischen Künstlern gewidmet sind oder ein besonderes Afrika-Thema betreffen. So wurde beispielsweise im Jahr 2012 die Ausstellung „Göttlich und unheimlich Das Geheimnis der Schlange“ gezeigt, bei der auch Leihgaben renommierter internationaler Museen ausgestellt wurden.<ref>[http://www.derwesten.de/nrz/region/niederrhein/vom-schauder-zum-zauber-id6930822.html Cornelia Ganitta: ''Vom Schauder zum Zauber''], [[Neue Ruhr Zeitung]], 29. Juli 2012, derwesten.de, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> Im folgenden Jahr konnte der aus [[Nigeria]] stammende und in den Niederlanden lebende [[Bildhauer]] ''Josiah Onodome Onemu'' (* 1945) seine Arbeiten im Afrika Museum fast ein Jahr lang effektvoll präsentieren.<ref>[http://www.derwesten.de/nrz/region/niederrhein/spiel-mit-gegensaetzen-aimp-id7529866.html ''Spiel mit Gegensätzen''], Neue Ruhr Zeitung, 28. Januar 2013, derwesten.de, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> |
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Anfang 2016 wurde in der Ausstellung „Rhythm & Roots“ anhand von Instrumenten, Filmausschnitten und Musikfragmenten gezeigt, wie Afrika die [[Geschichte der Musik|Musikgeschichte]] geprägt hat.<ref>[https://afrikamuseum.nl/de/ausstellung/rhythm-roots Ausstellung Rhythm and Roots im Afrika Museum], afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016</ref> Ein weiteres Highlight war die Sonderausstellung „The Icons of National Geographic“ mit über 70 Werken von 10 Top-Fotografen der Zeitschrift [[National Geographic]].<ref>[https://afrikamuseum.nl/de/foto-ikonen-nationalgeographic ''Foto-Ikonen von National Geographic''], Homepage des Afrika Museums, afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016</ref> |
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Das angeschlossene [[Freilichtmuseum]] befindet sich auf großen, älteren [[Laubbaum|Laubbäumen]] bestandenen Außengelände westlich und nördlich des Museumsgebäudes. Zwischen ausgedehnten gepflegten Rasenflächen gelangt man auf Spazierwegen mit [[Wassergebundene Decke|wassergebundener Decke]] zu originalgetreu nachgebauten Lebensstätten afrikanischer Stämme oder Bevölkerungsgruppen. |
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Der empfohlene Rundgang beginnt bei der kleinen Siedlung der Landwirtschaft betreibenden [[Kusaal (Volk)|Kusasi]] aus ''Tempane'', einem Dorf im Nordosten von [[Ghana]]. Zusätzlich zu den typischen runden Wohngebäuden ohne Türen werden auch europäische Einflüsse gezeigt, wie Möbel, Radios und Fahrräder.<ref name="Bui">[https://afrikamuseum.nl/nl/buitenmuseum Homepage des Afrika Museums], afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016 (niederländisch)</ref> |
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Auch die Häuser des Bergvolks der [[Basotho]] aus [[Lesotho]], einige festungsähnlich gebaute Häuser der [[Dogon]] aus dem Gebiet des [[Felsen von Bandiagara|Felsengebietes von Bandiagara]] im südlichen [[Mali]] und ein Lager der [[Baka (Volk)|Baka]]-[[Pygmäen]] aus [[Kamerun]], die als Jäger und Sammler im [[Tropischer Regenwald|tropischen Regenwald]] leben, können besichtigt werden. Zu diesem Volk, das wegen der zunehmenden Abholzung des Regenwaldes seine traditionelle Lebensweise umstellen muss und zunehmend seine Identität verliert, wird im Museumsgebäude eine Sonderausstellung gezeigt.<ref name="Bui" /> |
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In einer Wasserfläche wurden außerdem zwei [[Pfahlbauten]] errichtet, wie sie von der Bevölkerungsgruppe der ''Toffinu'' in [[Ganvié]], einem Dorf an der Südküste von [[Benin]], gebaut werden. Das Material für diese Bauten stammt aus Benin. Eines der Gebäude beherbergt ein Informationszentrum, das andere wurde so authentisch wie möglich als Wohnung einer ''Toffinu''-Familie nachgebildet.<ref name="Bui" /> |
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Es gibt im Außengelände auch eine künstlich angelegte Wasserfläche mit [[Flamingo]]s und ein kleines Restaurant. Für Kinder wurden übergroße, bunt bemalte Tierfiguren – wie beispielsweise eine über 20 m lange Schlange – als Spielgeräte aufgestellt; sie wurden als Sonderanfertigungen für das Afrika Museum aus [[Spritzbeton]] hergestellt.<ref>[http://www.bedekobetontechnieken.nl/?p=811 Beschreibung der Spielgeräte für das Afrika Museum], Homepage der Firma BEDEKO, bedekobetontechnieken.nl, abgerufen am 14. Januar 2016 (niederländisch)</ref> |
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== Museumsleitung == |
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Die [[Anthropologie|Anthropologin]] ''Irene Hübner'' war mehr als 30 Jahre lang für das Museum tätig und seit 2008 auch dessen Direktorin. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Leiter des neu gebildeten ''Nationalmuseums der Weltkulturen'', ''Stijn Schoonderwoerd'', verließ sie im Jahr 2014 das Afrika Museum. Ein Nachfolger für sie wird nicht gesucht.<ref>[http://www.gelderlander.nl/regio/nijmegen-e-o/directeur-h%C3%BCbner-van-het-afrikamuseum-weg-1.4610971 Artikel: ''Directeur Hübner von het Afrikamuseum weg''] (niederländisch, auf Deutsch etwa: ''Direktorin Hübner verlässt das Afrika Museum''), Zeitung „de Gelderlander“, 4. November 2014, gelderlander.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> |
Die [[Anthropologie|Anthropologin]] ''Irene Hübner'' war mehr als 30 Jahre lang für das Museum tätig und seit 2008 auch dessen Direktorin. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Leiter des neu gebildeten ''Nationalmuseums der Weltkulturen'', ''Stijn Schoonderwoerd'', verließ sie im Jahr 2014 das Afrika Museum. Ein Nachfolger für sie wird nicht gesucht.<ref>[http://www.gelderlander.nl/regio/nijmegen-e-o/directeur-h%C3%BCbner-van-het-afrikamuseum-weg-1.4610971 Artikel: ''Directeur Hübner von het Afrikamuseum weg''] (niederländisch, auf Deutsch etwa: ''Direktorin Hübner verlässt das Afrika Museum''), Zeitung „de Gelderlander“, 4. November 2014, gelderlander.nl, abgerufen am 7. Januar 2016</ref> |
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Das Afrika Museum befindet sich im Postweg 6 Berg en Dal, nahe der deutsch-niederländischen Grenze bei [[Kranenburg (Niederrhein)|Kranenburg]]-[[Wyler (Kranenburg)|Wyler]] und der niederländischen Stadt [[Nijmegen]]. |
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Version vom 27. März 2016, 13:17 Uhr
Das Afrika Museum ist ein Völkerkundemuseum im Dorf Berg en Dal in der gleichnamigen niederländischen Gemeinde Berg en Dal in der Provinz Gelderland. Es ist das einzige Museum der Niederlande, das ausschließlich auf afrikanische Kunst und die Kulturen südlich der Sahara ausgerichtet ist.
Geschichte
Die Anfänge des Afrika Museums gehen auf eine kleine, aber wertvolle Privatsammlung von niederländischen Missionaren der Kongregation des Heiligen Geistes zurück, die mehr als hundert Jahre in Afrika gearbeitet hatten und bestrebt waren, den Menschen in ihrer Heimat Einblicke in die fremde afrikanische Lebenswelt zu ermöglichen. Pater P. Bukkems, der lange in Tansania tätig gewesen war, setzte sich besonders für die Errichtung eines Afrika-Museums ein. Im Jahr 1954 wurden in einer ersten Ausstellung Objekte gezeigt, die von den Missionaren im Laufe der Jahre aus Afrika mitgebracht und bisher nur bei Missionswanderausstellungen gezeigt worden waren.[1]
Der Außenbereich des Museums wurde im Jahr 1987 zu einem Freilichtmuseum umgestaltet. Im Zuge von Renovierungsmaßnahmen wurden im Jahr 2006 mehrere ältere Einzelgebäude durch einen modernen Zwischenbau, das gläserne Atrium, miteinander verbunden und die Museumsfläche auf diese Weise nahezu verdoppelt.[2]
Im Jahr 2014 fand eine Fusion des Afrika Museums mit dem Tropenmuseum in Amsterdam und dem Reichsmuseum für Völkerkunde in Leiden statt. Die drei Museen bilden jetzt zusammen das neue „Nationalmuseum der Weltkulturen“ (niederländisch: Nationaal Museum van Wereldculturen)[3], sie behalten jedoch weiterhin ihre bisherigen Namen und Alleinstellungsmerkmale.
Museumsgebäude
Das Museumsgebäude ist heute ein moderner zweigeschossiger Gebäudekomplex mit Flachdach. In einem etwa 500 m² großen lichtdurchfluteten Atrium finden bis zu 500 Personen Platz. Das Atrium wird als Ausstellungsraum und für Veranstaltungen genutzt.
Ein von der Farbe Rot dominierter Saal mit 150 Sitzplätzen – das sogenannte Auditorium – kann für Vorführungen, Vorträge oder Symposien genutzt werden. Dieser Raum wurde von den Designern Scholten und Baijings aus Amsterdam gestaltet; ein großer Wandteppich und die Sitze wurden eigens für das Afrika Museum entworfen und angefertigt.
Für Aktivitäten in kleineren Gruppen stehen drei weitere Versammlungsräume zur Verfügung.[4]
Ausstellungen
Hauptthemen des Museums sind die afrikanische Architektur, zeitgenössische afrikanische Kunst, Religion und Gesellschaft. Im Museumsgebäude befindet sich eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Kunst als Dauerausstellung. Es gibt insgesamt 8.200 Ausstellungsstücke aus Afrika, darunter Masken, Amulette und Gegenstände aus den Themenbereichen Kunsthandwerk und Magie.[5] Die Fotosammlung des Museums umfasst ca. 10.000 Stücke.[5]
Im Museum finden regelmäßig auch temporäre Ausstellungen statt, die einzelnen afrikanischen Künstlern gewidmet sind oder ein besonderes Afrika-Thema betreffen. So wurde beispielsweise im Jahr 2012 die Ausstellung „Göttlich und unheimlich – Das Geheimnis der Schlange“ gezeigt, bei der auch Leihgaben renommierter internationaler Museen ausgestellt wurden.[6] Im folgenden Jahr konnte der aus Nigeria stammende und in den Niederlanden lebende Bildhauer Josiah Onodome Onemu (* 1945) seine Arbeiten im Afrika Museum fast ein Jahr lang effektvoll präsentieren.[7] Anfang 2016 wurde in der Ausstellung „Rhythm & Roots“ anhand von Instrumenten, Filmausschnitten und Musikfragmenten gezeigt, wie Afrika die Musikgeschichte geprägt hat.[8] Ein weiteres Highlight war die Sonderausstellung „The Icons of National Geographic“ mit über 70 Werken von 10 Top-Fotografen der Zeitschrift National Geographic.[9]
Freilichtmuseum
Das angeschlossene Freilichtmuseum befindet sich auf einem mehrere Hektar großen, mit zahlreichen älteren Laubbäumen bestandenen Außengelände westlich und nördlich des Museumsgebäudes. Zwischen ausgedehnten gepflegten Rasenflächen gelangt man auf Spazierwegen mit wassergebundener Decke zu originalgetreu nachgebauten Lebensstätten afrikanischer Stämme oder Bevölkerungsgruppen.
Der empfohlene Rundgang beginnt bei der kleinen Siedlung der Landwirtschaft betreibenden Kusasi aus Tempane, einem Dorf im Nordosten von Ghana. Zusätzlich zu den typischen runden Wohngebäuden ohne Türen werden auch europäische Einflüsse gezeigt, wie Möbel, Radios und Fahrräder.[10]
Auch die Häuser des Bergvolks der Basotho aus Lesotho, einige festungsähnlich gebaute Häuser der Dogon aus dem Gebiet des Felsengebietes von Bandiagara im südlichen Mali und ein Lager der Baka-Pygmäen aus Kamerun, die als Jäger und Sammler im tropischen Regenwald leben, können besichtigt werden. Zu diesem Volk, das wegen der zunehmenden Abholzung des Regenwaldes seine traditionelle Lebensweise umstellen muss und zunehmend seine Identität verliert, wird im Museumsgebäude eine Sonderausstellung gezeigt.[10]
In einer Wasserfläche wurden außerdem zwei Pfahlbauten errichtet, wie sie von der Bevölkerungsgruppe der Toffinu in Ganvié, einem Dorf an der Südküste von Benin, gebaut werden. Das Material für diese Bauten stammt aus Benin. Eines der Gebäude beherbergt ein Informationszentrum, das andere wurde so authentisch wie möglich als Wohnung einer Toffinu-Familie nachgebildet.[10]
Es gibt im Außengelände auch eine künstlich angelegte Wasserfläche mit Flamingos und ein kleines Restaurant. Für Kinder wurden übergroße, bunt bemalte Tierfiguren – wie beispielsweise eine über 20 m lange Schlange – als Spielgeräte aufgestellt; sie wurden als Sonderanfertigungen für das Afrika Museum aus Spritzbeton hergestellt.[11]
Museumsleitung
Die Anthropologin Irene Hübner war mehr als 30 Jahre lang für das Museum tätig und seit 2008 auch dessen Direktorin. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Leiter des neu gebildeten Nationalmuseums der Weltkulturen, Stijn Schoonderwoerd, verließ sie im Jahr 2014 das Afrika Museum. Ein Nachfolger für sie wird nicht gesucht.[12]
Service
Zusätzlich zu den normalen Führungen organisiert das Afrika Museum auf Wunsch auch Workshops zu speziellen Themen wie beispielsweise „Afrikanische Musik“, „Afrikanisch Kochen“ oder „Afrikanische Geschichten“. Alle Räume können auch für private Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern oder Betriebsfeste angemietet werden.[4]
Adresse
Das Afrika Museum befindet sich im Postweg 6 in Berg en Dal, nahe der deutsch-niederländischen Grenze bei Kranenburg-Wyler und der niederländischen Stadt Nijmegen. Das Museum liegt südwestlich der Ortschaft Berg en Dal in einer von Wäldern und Wiesen geprägten Landschaft. Es ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Auto zu erreichen.
Weblinks
- Webpräsenz des Afrika Museums (niederländisch, englisch, deutsch)
- Heike Waldor-Schäfer: Lehm, Mauer und ein Gris-Gris, Neue Ruhr Zeitung vom 8. August 2012
- Das Afrika Museum auf der Website Niederrhein-Maas mit vielen Fotos
- Afrika in Gelderland, Blog-Bericht über einen Besuch im Afrika Museum, mit vielen Fotos
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte des Museums, Homepage des Afrika Museums, afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016 (niederländisch)
- ↑ Beschreibung des Atriums, brakel.com, abgerufen am 3. März 2016
- ↑ Bericht über die Fusion auf der Homepage des Afrika Museums (niederländisch), afrikamuseum.nl, abgerufen am 7. Januar 2016
- ↑ a b Informationen über Saal und Service auf der Homepage des Afrika Museums, afrikamuseum.nl, abgerufen am 7. Januar 2016
- ↑ a b Artikel: We worden een soort Tate voor de Volkenkunde (niederländisch, auf Deutsch etwa: „Wir werden eine Art Tate der Völkerkunde“), nrcreader.nl, abgerufen am 7. Januar 2016
- ↑ Cornelia Ganitta: Vom Schauder zum Zauber, Neue Ruhr Zeitung, 29. Juli 2012, derwesten.de, abgerufen am 7. Januar 2016
- ↑ Spiel mit Gegensätzen, Neue Ruhr Zeitung, 28. Januar 2013, derwesten.de, abgerufen am 7. Januar 2016
- ↑ Ausstellung Rhythm and Roots im Afrika Museum, afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016
- ↑ Foto-Ikonen von National Geographic, Homepage des Afrika Museums, afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016
- ↑ a b c Homepage des Afrika Museums, afrikamuseum.nl, abgerufen am 3. März 2016 (niederländisch)
- ↑ Beschreibung der Spielgeräte für das Afrika Museum, Homepage der Firma BEDEKO, bedekobetontechnieken.nl, abgerufen am 14. Januar 2016 (niederländisch)
- ↑ Artikel: Directeur Hübner von het Afrikamuseum weg (niederländisch, auf Deutsch etwa: Direktorin Hübner verlässt das Afrika Museum), Zeitung „de Gelderlander“, 4. November 2014, gelderlander.nl, abgerufen am 7. Januar 2016
Koordinaten: 51° 48′ 41,5″ N, 5° 54′ 35,7″ O